Zahnarztpraxis Dr. J. Schankin

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In den ersten Lebensmonaten geht alles nach einem eingespielten Zeitplan vonstatten, der sich in der Natur über Jahrtausende bewähren konnte. Obwohl Zähne für uns Erwachsene zum Leben dazu gehören, wird sich wahrscheinlich niemand an die Zeit davor erinnern, als ausschließlich Milch und Brei auf dem Ernährungsplan standen.

Zahnen bei Babys
Ein zahnendes Baby

Wie bei fast allen bedeutungsvollen Veränderungen ist auch der Erwerb der eigenen Zähne mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Der Organismus bereitet sich schleichend darauf vor, irgendwann selbst feste Nahrung aufzunehmen, doch währenddessen müssen Mama und Papa starke Nerven mitbringen.

Doch sie sind nicht allein: Mit dem ersten Zahn treten auch wir Zahnärzte ins Leben eines jeden potenziellen Patienten, denn der Kauapparat ist für unsere allgemeine Gesundheit überaus wichtig und sollte vom ersten Tag an optimal gepflegt werden. Wir wollen daher an dieser Stelle die Eltern mit Fachwissen unterstützen, um die Phase des Zahnens so entspannt wie möglich zu gestalten.

Wann beginnt das Zahnen und was steckt dahinter?

Zähne sind für fast alle Säugetiere unbeschreiblich wichtig. Sie dienen neben ihrer Hauptaufgabe als Kauinstrument auch als Werkzeug, da sie gemessen an ihrem Material und ihrer Größe unglaublich widerstandsfähig sind. Sie unterstützen die Mundhöhle als Sinnesorgan, weswegen Neugeborenen auch eine „orale Phase“ zugestanden wird, in welcher erstmal alles in den Mund gesteckt wird. Babys sind somit instinktiv auf die Brust der Mutter fixiert, da sie hier die erste „externe“ Nahrungsquelle außerhalb der Gebärmutter vorfinden. Für ein beherztes Saugen benötigt man schließlich auch keine Milchzähne.

Diese entwickeln sich zwar bereits im Kiefer des Fötus‘, schlummern dort aber solange, bis die Wachstumshormone den finalen Startschuss geben. Von hier an wird Muttermilch Schritt für Schritt gegen feste Nahrung getauscht, die eine komplexere Nährstoffversorgung ermöglicht.

In der Regel beginnt das Zahnen ab dem sechsten Monat mit den Schneidezähnen im Unterkiefer. Kurz darauf folgen die Schneidezähne im Oberkiefer. Ab da geht es regelmäßig weiter nach hinten, über die Eckzähne bis schließlich zu den Backenzähnen. Um das dritte Lebensjahr herum sind dann meistens alle 20 Milchzähne hervorgekommen, nur um ein paar Jahre später wieder durch die bleibenden Zähne ersetzt zu werden. Eltern sollten sich nicht verunsichern lassen, wenn das eigene Kind von diesem groben Zeitplan abweicht. Die Zähne können auch deutlich früher oder später hervorkommen. Erst wenn signifikante Abweichungen vorliegen, macht eine nähere Untersuchung hinsichtlich einer Entwicklungsstörung Sinn.

Wie sehen die Symptome aus?

Das Zahnen ist eine derart archetypische Erfahrung, dass der Start relativ schnell erkannt werden kann – vor allem, wenn das Kind ein gewisses Alter erreicht hat. Es handelt sich für das Baby um einen grundsätzlich schmerzhaften Prozess, da die Zähne sich langsam durch das Zahnfleisch hindurcharbeiten müssen. Auch als Erwachsener kann man sich die Strapazen dieses Vorgangs lebhaft vorstellen. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt auch Kinder, die beinahe symptomfrei Zahnen.

Zu den klassischen Anzeichen gehört das berüchtigte Weinen und Quengeln, oft begleitet mit einer starken Fixierung auf den Mund. Das Baby steckt sich vermehrt Gegenstände oder die eigenen Hände hinein, um das Zahnfleisch (unbewusst) zu massieren. Die sanften Druckausübungen mobilisieren die Zähne und bereiten das Zahnfleisch auf den Durchbruch vor. Um den Köper – und insbesondere die Mundhöhle – vor Infektionen, Verletzungen oder Partikeln zu schützen, produziert das Kind auch mehr Speichel als sonst, was zu feuchter Kleidung führen kann.

Durch das körperliche Unbehagen schläft das Kind vermutlich schlecht und nicht besonders lange. Es kann auch passieren, dass Nahrung häufiger verweigert wird, wenn es besonders schlimm schmerzt. Äußerlich können gerötete, heiße Bäckchen auftreten, wie sie vielleicht bei Entzündungen zu vermuten wären. Allerdings sollte man hier nicht direkt vom Schlimmsten ausgehen.

Was können Eltern tun, um das Zahnen zu erleichtern?

Der Prozess kann – auch wenn es bequem wäre – natürlich weder umgangen, noch verkürzt werden und gehört zur normalen, gesunden Entwicklung dazu. Es gibt jedoch ein paar Maßnahmen, um dem Kind diese Phase etwas angenehmer zu gestalten, vor allem, wenn die Symptome besonders ausgeprägt erscheinen.

  • Das Kauen unterstützen:

    Mit speziellen Beißringen, festem Gemüse oder hartem Brot kann das Baby seinen Impulsen getrost nachgehen und nach Belieben herumkauen. Der Speichel weicht etwaige Lebensmittelbestandteile in der Regel gut auf, wobei Eltern natürlich darauf achten sollten, dass keine Verschluckungsgefahr besteht. Das Kind sollte auf jeden Fall nicht unbeobachtet bleiben.

  • Kauutensilien kühlen:

    Wenn möglich, können die Utensilien, auf denen das Kind herumkaut, auch gekühlt werden. Die Kälte wirkt sich schmerzlindernd auf das gereizte Zahnfleisch aus, ähnlich wie ein Kühlpack. Selbstverständlich ist von ge- oder angefrorenen Gegenständen abzuraten.

  • Das Zahnfleisch massieren:

    Eltern können den Kindern unter Umständen auch etwas Arbeit abnehmen, indem sie mit gründlich gewaschenen Fingern selbst ein wenig das Zahnfleisch massieren. Hier sollte aber darauf geachtet werden, dass das Kind sich daran nicht stört, da ansonsten eher ein gegenteiliger Effekt provoziert wird. Achten Sie auf die Reaktion des Kindes und strapazieren Sie auch die physischen Grenzen der Zugänglichkeit nicht, indem sie mit mehreren Fingern tief im Mund des Kindes arbeiten.

  • Halten Sie die Kleidung des Kindes möglichst trocken:

    Durch das vermehrte Sabbern kann die Kleidung einnässen, was gerade im Freien und bei Wind Infektionen begünstigt. Dem sollte vorgebeugt werden, indem das Kind ein Lätzchen trägt oder der Speichel regelmäßig abgetrocknet wird. Auch eine Mullwindel oder ein Halstuch ist denkbar.

  • Kamillen- oder Salbeitee anbieten:

    Beide Teesorten haben eine beruhigende Wirkung auf Schleimhäute und das Zahnfleisch, weswegen sie auch bei Erkältungen sehr beliebt sind. Auch wenn das Zahnen keine Krankheit darstellt, sind die Symptome nicht weit davon entfernt. Die Tees sollten natürlich in Maßen und in angemessener Temperatur serviert werden.

  • Im Notfall ein lokales Betäubungsmittel auftragen:

    Wenn die Symptome wirklich schlimm ausfallen, kann kurzfristig medizinisch unterstützt werden, indem eine schmerzstillende Salbe auf das Zahnfleisch aufgetragen wird. Diese wirkt wie ein leichtes lokales Betäubungsmittel und lindert den Schmerz zumindest im Zahnfleisch. Schmerzen im Kiefer sitzen dafür allerdings zu tief. Das Schmerzmittel erhalten sie nach Befund bei uns oder Ihrem Kinderarzt – es sollte aber nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.

  • Lenken Sie das Kind ab:

    Schmerz kann eine äußerst selektive Wahrnehmung sein. Wenn etwas Interessanteres oder Wichtigeres die Aufmerksamkeit auf sich zieht, können die Auswirkungen des Zahnens manchmal völlig in Vergessenheit geraten – zumindest für gewisse Zeit. Versuchen Sie daher mit dem Kind zu spielen, es zu wiegen oder anderweitig zu beschäftigen.

Gerne geben wir Ihnen auch individuelle Tipps und werfen einen ersten Blick auf die Milchzähne Ihres Nachwuchses. Wir lassen Sie nicht allein, wenn Sie Unterstützung brauchen oder Fragen haben!

Ihr Joe Schankin