Aphten gehören zu den unangenehmsten Wehwehchen, die uns im Alltag begleiten. Die äußerst schmerzhaften Entzündungen im Mundraum treten oft schon in der Kindheit auf und bleiben bis ins hohe Erwachsenenalter wiederkehrende Störenfriede.
Obwohl es sich um ein regelrechtes Volksleiden handelt, sind die genauen Ursachen sowie die auslösenden Faktoren unklar. Neben Herpesviren sind schwankende Immunreaktionen, Bakterien, die Veranlagung, Stress, Unverträglichkeiten, Darmerkrankungen oder auch temporäre Mangelerscheinungen im Gespräch. Tatsächlich kommen Aphten familiär gehäuft vor, sodass sich in diesem Bereich eine Verbindung schlussfolgern lässt.
Die charakteristischen weißen Flecken sind meist 2-5 Millimeter groß, umgeben von einem entzündeten Randsaum und wuchern typischerweise im Mundinnenraum auf dem Zahnfleisch, dem Gaumen, der Lippe, den Mandeln oder der Backe. Aphtenartige Entzündungen können sich auch auf der Zunge ausbilden, sind aber meistens optisch weniger auffällig. Aphten sind überaus schmerzhaft und können das Sprechen und Schlucken erheblich erschweren. In den meisten Fällen heilen sie nach 10-14 Tagen folgenlos ab, allerdings gibt es auch schwere Fälle mit großflächiger Ausbreitung, die eine ärztliche Versorgung notwendig machen. Aphten selbst gelten als harmlos, können aber unter Umständen auf eine tieferliegende Krankheit hindeuten.
Aphten lassen sich von Herpesausschlägen insofern unterscheiden, als das typische Herpesausschläge auch außerhalb des Mundes am Lippenrand auftreten und ein kribbelndes oder brennendes Gefühl erzeugen. Aphten dagegen erzeugen einen stechenden, beißenden Schmerz, der durch Lebensmittel oder mechanische Reizung entsteht.
Aphten haben ihren eigenen Willen
Da es bezüglich der Entstehung keine einheitlichen Erkenntnisse gibt, müssen Eltern oder Betroffene selbst darauf achten, wann und wie oft Aphten auftreten. Bei einigen Betroffenen führen Verletzungen der Schleimhaut zur Ausbildung einer Aphte, bei anderen beispielsweise eher der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Bei einigen kommen und gehen sie völlig ohne sichtbaren kausalen Zusammenhang. Es ist daher sehr schwer, prophylaktisch gegen Aphten vorzugehen.
Schafft man es, den individuellen Trigger zu identifizieren, kann man allerdings bedingte Vorbeugungsmaßnahmen treffen.
Aphten sind lebenslange Begleiter
Betroffene werden es leider ungerne hören, aber Aphten sind wie Erkältungen: Sie werden immer wieder auftreten. Bereits in der Kindheit zeichnet sich ab, ob eine Veranlagung besteht. Sie können aber auch gesondert bei Virusinfektionen auftreten, wie z.B. bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit oder der Mundfäule. Ob man sich ähnlich wie bei Herpesviren explizit mit Aphten „anstecken“ kann, ist unklar und umstritten.
Was kann man als Eltern tun, um Aphten beim Kind vorzubeugen?
Eine klassische Vorbeugung und Vermeidung ist nicht hundertprozentig möglich, aber in der Kindheit wird der Grundstein für eine ordentliche Zahn- und Mundhygiene gelegt, die sich definitiv positiv auf das ganze Leben auswirkt und auch viele weitere Probleme eindämmt. Ein Mundraum, der generell nicht zu Entzündungen neigt, ist gegenüber anderen Reizen unempfindlicher und widerstandfähiger.
Fällt auf, dass ihre Kinder nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel mit Aphten reagieren, sollten diese natürlich gemieden werden. Hier kann sich eine deutliche Unverträglichkeit abzeichnen, die auch anderweitig untersucht werden sollte.
Hat das Kind beim Kauen Probleme, oder verletzt es sich oft die Lippe, die Zunge oder Zahnfleisch, macht ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden Sinn. Eventuell gibt es motorische oder strukturelle Gründe, warum das Kind falsch aufbeißt und sich wiederholt die Schleimhäute verletzt. Vielleicht schlingt es auch stark oder kaut zu schnell, wodurch aus Unachtsamkeit Verletzungen entstehen.
Was hilft gegen Aphten?
In einem weiteren Punkt haben Aphten mit Erkältungen viel gemein: Gegen Sie ist (noch) kein rechtes Kraut gewachsen. Faktisch gibt es kein Heilmittel, welches die Ausheilung beschleunigt oder anstößt. Allenfalls können heilungsunterstützende Mittel in Form von Lösungen, Spülungen, Gels und Cremes angewendet werden. Hierfür eignen sich diverse Präparate, die es in jeder Apotheke zu kaufen gibt. Neben Salicylsäure und Kräuterextrakten gibt es auch Hausmittel mit Teebaumöl, die Linderung versprechen. Wir Zahnärzte können in schweren Fällen auch mit Kältespray betäuben oder den Biofilm der Aphte mit einem Gemisch aus Phenolen und Schwefelsäure austrocknen, um die Heilung anzustoßen.
Da Aphten selbst keinen bakteriellen Ursprung haben, sind Antibiotika in der Regel wirkungslos und werden nur eingesetzt, wenn zusätzliche Infektionen mit bakteriellem Befall vorliegen.
Wann zum Arzt?
Die gemeine Aphte heilt meistens ohne Komplikation von alleine ab. Sollte sich jedoch die Größe deutlich vom Durchschnitt unterscheiden (>5mm), eine unübliche Anzahl vorliegen (>2-3 Stück gleichzeitig) oder weitere Symptome wie Fieber, Ausschlag oder Unwohlsein auftreten, sollten Sie oder ihr Kind einen Arzt aufsuchen, um die Situation zu klären und weitere Erkrankungen auszuschließen.
Falls Ihnen also entsprechende Veränderungen, ähnlich wie hier, an der Mundschleimhaut auffallen, aber auch, falls Sie bzw. Ihr Kind ein „Kribbeln“ im Mundraum spüren – kommen Sie am besten direkt in unsere Praxis, dann können wir kurzerhand die Aphte mit einem Laser eliminieren.
Gerne beraten wir Sie auch persönlich zu diesem Thema.