Zahnarztpraxis Dr. J. Schankin

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Ein Zahnunfall kann schnell und unerwartet passieren. Manchmal reicht nur eine falsch zum Mund geführte Kaffetasse, um einen Zahn ins Wanken zu bringen.

Oft werden bei Unfällen auch Gesicht, Kiefer, Mundhöhle, Zahnfleisch und/oder Schleimhäute in Mitleidenschaft gezogen, wenn es wortwörtlich hart auf hart kommt. Wir erklären, welche Unfallarten wir als Zahnärzte unterscheiden und wie Sie am besten in solchen Situationen reagieren.

Welche Unfallarten werden unterschieden?

Bei einem Zahnunfall können sowohl Zähne als auch umliegende Strukturen auf unterschiedlichste Arten beschädigt werden. Zu den häufigsten Fällen gehören vor allem:

  1. Der abgebrochene Zahn

Durch einen harten Aufschlag bricht der Zahn hier ganz oder nur teilweise ab. Die sogenannte Fraktur kann von einem externen Gegenstand hervorgerufen werden, oder durch das ruckartige Zusammenschlagen des Kiefers, z.B. wenn der Patient auf sein Kinn gestürzt ist. Aufgrund der Vorlagerung sind häufig Schneidezähne vom sogenannten Frontalzahntrauma betroffen, aber auch Backenzähne können partiell verlorengehen. Manchmal ist der Zahn auch durch einen Kariesbefall instabil geworden und braucht deutlich weniger Kraft, um dem Druck schließlich nachzugeben. Je nach Bruchstelle gibt es verschiedene Möglichkeiten, die betreffenden Zähne zu restaurieren.

  1. Der ausgebrochene Zahn

Beim herausgebrochenen Zahn handelt es sich um einen Zahnunfall, bei dem der Zahn als Ganzes den Kiefer verlassen hat. Im Vergleich zur normalen Fraktur ist der Zahn bei der Avulsionsfrakur an sich intakt, aber eben aus der Alevole, dem Zahnfach, herausgebrochen worden. Auch dies geschieht in der Regel durch rabiate Gewalteinwirkung, wobei auch hier die Schneidezähne am ehesten betroffen sind.

  1. Der gelockerte Zahn

Der Zahn wird strukturell nicht beschädigt, aber an seiner Position derart heftig erschüttert, dass er nur noch locker im Mund sitzt. Der Wackelzahn kann durch Einblutungen vorübergehend an Sensibilität verlieren. Man spricht hier im Fachjargon von einer Subluxation.

  1. Der erschütterte Zahn

Ähnlich wie der gelockerte Zahn (Konkussion) wird der Zahn an seiner Position durch Quetschung, Überdehnung oder Kompression bedeutend verletzt. In schweren Fällen kommt es trotz Zahnstabilität zu Einblutungen oder Pulpa-Beschädigungen, was den Zahn im schlimmsten Fall absterben lassen kann. Der Zahn und/oder das umliegende Gewebe sind schmerzhaft druckempfindlich oder sogar geschwollen.

  1. Der verschobene Zahn

Beim verschobenen Zahn reißen ähnlich wie bei einem Bänderriss in der Regel viele, wenn nicht sogar alle, parodontalen Faserbündel. Das Knochenfach wird durch die immense Krafteinwirkung oft beschädigt und der Zahn in diesem deutlich verschoben. Er befindet sich zwar noch im Mund und muss selbst nicht beschädigt sein, aber „unten rum“ wurde er aus allen Angeln gehoben. Auch Nerven- und Gefäßverbindungen können hierbei z.T. irreparablen Schaden nehmen, wodurch der Zahn absterben kann. Der Fachbegriff lautet hier Dislokation.

  1. Der eingeschlagene Zahn

Eher selten, aber trotzdem regelmäßig kommt es zu Zähnen, die in den Kiefer hineingeschlagen werden, vor allem, wenn die ursächliche physikalische Kraft aus der Vertikalen kam. Durch den radikalen Einschlag wird der Zahn in den meisten Fällen von allen versorgenden und stabilisierenden Fasern und Gefäßen abgeschnitten und in den Kieferknochen gedrückt. Durch die Unterversorgung stirbt er schließlich ab. Eine schnelle und sachgemäße Versorgung kann aber zumindest zum grundsätzlichen Erhalt des Zahns beitragen.

Welche Erste-Hilfe-Regeln und –Maßnahmen sind zu beachten?

Egal um welchen Zahnunfall es sich handelt: Es gibt es einen Katalog an grundsätzlichen Verhaltensregeln und Ersthilfemaßnahmen, die im Notfall sogar dafür sorgen können, dass sogar ein ausgeschlagener Zahn gerettet werden kann.

  1. Ruhe bewahren. Sofern Sie nicht anderweitig verletzt wurden, sollten Sie es vermeiden in Panik zu verfallen.
  2. Bei einer (starken) Blutung gilt es zunächst, diese zu versorgen und zu stillen. Ein sauberes Tuch hilft dabei, durch Kompression nicht zu viel Blut zu verlieren und die Wunde bedeckt zu halten. Vermeiden Sie das Blut zu schlucken, da der Magen das Blut nicht resorbieren kann und es zu Übelkeit und zusätzlichem Erbrechen kommen kann.
  3. Suchen Sie im Anschluss den Zahn oder das Zahnfragment
  4. Berühren Sie den Zahn nicht an der Zahnwurzel um ihn nicht weiter zu verletzen oder zu beschädigen.
  5. Desinfizieren Sie nicht und entfernen Sie auch keinen Dreck vor Ort, sondern packen Sie den Zahn unmittelbar in eine Transportbox oder legen Sie ihn in Milch ein. Dies hält ihn kalt und spendet wichtige Feuchtigkeit sowie kurzfristige Nährstoffe. Dadurch kann der Zahn auch außerhalb für begrenzte Zeit am Leben gehalten werden. Eine Kochsalzlösung ist ebenfalls denkbar, sollte aber immer gegen die verfügbare Zeit abgewogen werden.
  6. Hartgesottene können den Zahn, sofern es die Blutung zulässt, auch im eigenen Mund transportieren, damit der eigene Speichel den Zahn versorgt. Dies ist aber oft schwer emotional und ohne Würgereflex zu ertragen, zudem besteht bei Kindern und instabilen Patienten Verschluckungs- und somit Erstickungsgefahr.
  7. Eine Notfallklinik für Zahnambulanz sollte selbstverständlich sofort aufgesucht werden.

Welche Maßnahmen zur Zahnrettung sind möglich?

Bei strukturell intakten Zähnen, die aus dem Mund herausgebrochen wurden, wird im besten Fall eine Reimplantation vorgenommen. Hierzu wird der Zahn wieder in der Alevole eingesetzt und mit einer Schiene fixiert, sodass er wieder „anwachsen“ kann. Ausgeschlagene Milchzähne bei Kindern werden normalerweise nicht wieder reimplantiert. Hier setzen wir Ärzte alles daran, die kommenden Zähne zu retten, die durch ein  derartiges Trauma auch vor ihrer eigentlichen Zeit beschädigt werden können.

Bei abgebrochenen Zähnen überprüfen wir zunächst, ob die Fraktur mit dem ursprünglichen Zahnstück reparabel ist. Sollte der biologische Zahnrest verloren gegangen oder nicht sinnvoll zu befestigen sein, kann der Zahn oft durch eine Krone oder eine Teilprothese optisch gut wiederhergestellt werden. In Ausnahmefällen, wenn der Zahn wirklich ungünstig abbricht, ist eine Reparatur aber nicht mehr möglich. Hier werden die Zahnreste entfernt und die Möglichkeiten eines vollständigen Zahnersatzes erörtert.

Gelockerte, eingeschlagene oder verschobene Zähne müssen auf jeden Fall wieder ordentlich in Position gebracht werden. Ähnlich wie beim ausgeschlagenen Zahn werden die Zähne mit einer Schiene fixiert, bis sich Knochen und Zahnfleisch in ausreichender Dichte regeneriert haben. Der Eingriff kann je nach Sachlage natürlich komplizierter ausfallen, vor allem, wenn die Zähne erheblich von ihrer Ursprungsposition abweichen.

Zur Erfassung der Verletzung(en) werden auch Röntgenbilder hinzugezogen, um die Beschädigung im Inneren besser erkennen zu können. Bei komplizierten Verletzungen, z.B. Knochenbrüchen, können sich auch kieferorthopädische Probleme ergeben, die natürlich mit einbezogen werden müssen. Bei großen Unfällen (z.B. Verkehrsunfall) ist ein Krankenhausaufenthalt meist obligatorisch.

Am Ende aller Versuche steht den Ärzten und Patienten immer noch der Zahnersatz zur Verfügung, wenn ansonsten eine Lücke droht. Aus fehlenden Zähnen können sich nämlich immer weitere Probleme ergeben, die sich mittel- bis langfristig auf die (Zahn-)Gesundheit auswirken können.

Scheuen Sie sich nicht davor, bei Ihrem nächsten Besuch Fragen zu dem Thema zu stellen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Ihr Joe Schankin